Mittelhessen. Am Donnerstagabend ehrte die Volksbank Mittelhessen im Gießener Forum die diesjährigen Heimlichen Helden der Region. Heimliche Helden sind jene Menschen, die sich in ihrer freien Zeit aufopferungsvoll für andere einsetzen, sich sozial engagieren oder ihren Verein in besonderem Maße unterstützen – und zwar ohne viel Aufhebens darum zu machen, einzig aus dem Bedürfnis heraus, ihren Mitmenschen zu helfen. Um das besondere Engagement dieser Menschen zu würdigen und sich gemeinsam mit den Vereinen und Einrichtungen, die hinter ihnen stehen, zu bedanken, entstand vor sechs Jahren die Idee des Förderwettbewerbs. Dr. Lars Witteck, Generalbevollmächtigter der Volksbank Mittelhessen, begrüßte am Donnerstagabend rund 200 Gäste zur feierlichen Ehrung.
Über 150 Vereine und gemeinnützige Einrichtungen aus Mittelhessen haben in diesem Jahr mitgemacht und ihre Helden für den Förderpreis nominiert. Gemeinnützige Organisationen waren aufgerufen, einen Menschen, der sich in ihrer Mitte besonders engagiert, vorzustellen und die Geschichte ihres Heimlichen Helden zu erzählen. Die Volksbank Mittelhessen fördert deren ehrenamtliches Engagement mit insgesamt 65.000 Euro. Jeder Verein, dessen Bewerbung berücksichtigt werden konnte, erhält eine Spende in Höhe von 250 Euro. Fünfzig Bewerbungen haben die Jury in besonderem Maße überzeugen können. Diese Vereine wurden zur feierlichen Preisverleihung eingeladen. Um die Arbeit ihrer Helden zu unterstützen erhalten diese Vereine eine Förderung in Höhe von 700 Euro. Aus den fünfzig Finalisten hat die Jury wiederum zwanzig Nominierte ausgewählt, die den Titel „Heimlicher Held“ ganz besonders verdient haben. Diese zwanzig Heimlichen Helden wurden am Abend persönlich vorgestellt und geehrt. Jeder Heimliche Held kann sich über eine Urkunde und ein persönliches Geschenk freuen. Zudem belohnt die Volksbank dieses besonders hervorzuhebende Engagement mit einer Spende an den jeweiligen Verein in Höhe von 1.000 Euro.
Dr. Lars Witteck bedankte sich im Namen der Volksbank bei allen Heimlichen Helden. Zum Beispiel bei Zarmina Zaman. 1990 mit ihrer Familie von Afghanistan nach Deutschland geflüchtet, engagierte sich die promovierte Zahnmedizinerin bereits in ihrer Heimat für die Alphabetisierung von Frauen. In Deutschland arbeitete sie zunächst als Zahnarzthelferin, bis sie sich als Zahnärztin niederlassen durfte. Seitdem setzt sie sich für eine international tätige Kinderhilfsorganisation ein, die kranke Kinder zur Behandlung nach Deutschland bringt. Sie organisiert Gastfamilien für die Patienten und kümmert sich auch um Fortbildungsmaßnahmen für die behandelnden afghanischen Ärzte und Krankenschwestern. Um die gute Versorgung der Kinder nach ihrer Rückkehr in die Heimat zu gewährleisten, initiierte sie die Einrichtung einer inzwischen selbständigen Ambulanzstation für Kinder mit Diabetes, in der inzwischen 300 Patienten betreut werden.
Die jüngste Heldin dieses Jahres heißt Lucy Sättler. Sie ist Mitglied im Beuerner Tennis Club und sportlich sehr erfolgreich. Obwohl sie regelmäßig trainieren muss, findet Lucy immer wieder Zeit, um sich für andere zu engagieren. So hilft sie gut gelaunt, wenn der Tennisplatz von Laub befreit werden muss. Bei den Ferienspielen unterstützt sie die Trainer, erklärt den Kindern, worauf man beim Tennis spielen achten muss, hilft ihnen, die Schuhe zu binden und übernimmt eigenständig kleine Spiele und wichtige Aufgaben. Auch beim wöchentlichen Vereinstraining ist Lucy eine wichtige Stütze für die Trainer. Hier kümmert sie sich jede Woche mehrere Stunden speziell um kleine Flüchtlingskinder, die den Weg in den Tennisverein gefunden haben und hilft bei deren Integration.
Seit der Gründung des Kirchenchors des Männergesangsvereins Frohsinn 1887 e.V. Lahntal ist Heinrich Bonacker aktives Mitglied. Seine Kameraden nennen ihn liebevoll den „Vereins-Elektriker“. Bei jeder Chorprobe ist er der erste und stellt Stühle und Klavier bereit. Er organisiert zahlreiche Veranstaltungen, stellt dafür seinen Traktor zur Verfügung, kümmert sich um den Aufbau und den Blumenschmuck. Auch die Bewohner des Ortes sind ihm dankbar, denn durch seine Initiative wurde ein Saunaclub gegründet, die Jagdgenossenschaft konnte etliche Projekte umsetzen und auch der Kirchenvorstand profitiert von seiner Unterstützung.
Heike Hermenau ist bereits seit der Gründung im Verein „alt und jung Wetzlar“. Dort hat sie den ehrenamtlichen Besuchsdienst aufgebaut und kümmert sich darum, dass die alten und behinderten Bewohner des Stephanus Werkes von ehrenamtlichen Helfern besucht werden.
Als Vorstandsmitglied übernimmt sie administrative Tätigkeiten, ist Schriftführerin und für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Dank ihrer Aktivitäten werden besondere Projekte durchgeführt, zum Beispiel „Kindergartenkinder treffen Senioren“ oder Besuche von Schülerinnen und Schülern bei älteren Mitbürgern. Dabei kommt es zu einem regen Austausch zwischen den Generationen und das soziale Engagement der Jugend sowie der Respekt vor den älteren Menschen werden geweckt. Gleichzeitig werden die Senioren integriert und vor Vereinsamung geschützt. Die Netzwerkerin ist mit großem sozialem Engagement bei der Sache und erdenkt regelmäßig neue Kooperationsmöglichkeiten mit Schulen, Freiwilligenzentrum und Vereinen.
„Ihr außergewöhnliches Engagement soll heute im Mittelpunkt stehen und gewürdigt werden. Denn mit Ihrem ehrenamtlichen Einsatz helfen Sie, teils ganz still und leise, vielen Menschen von jung bis alt. Durch Sie entsteht hier in Mittelhessen ein aktives Vereinsleben und damit eine attraktive Infrastruktur in der Region“lobte Dr. Witteck.
Begleitet wurde die Preisübergabe von einer faszinierenden Show des Gedankenlesers und Mentalisten Klaus Lüpertz alias „Traumwandler“. Mit seinen geheimnisvollen Fähigkeiten begeisterte er Jung und Alt.