Mittelhessen. Mit dem Perspektivwechsel ermöglicht die Volksbank Mittelhessen ihren Auszubildenden des ersten Lehrjahres einen Einblick in soziale Einrichtungen und Berufe. Auf freiwilliger Basis können sich die angehenden Bankkaufleute für ein einwöchiges Praktikum in gemeinnützigen Einrichtungen wie der Tafel, in Kindergärten oder Altenpflegeheimen bewerben. 16 Auszubildende haben in diesem Jahr die Möglichkeit für den Perspektivwechsel genutzt und wertvolle Erfahrungen fernab des täglichen Bankgeschäftes gesammelt. Ziel ist die Vermittlung wesentlicher Schlüsselqualifikationen wie der individuellen Kommunikationskompetenz oder Teamfähigkeit.
Die Auszubildenden recherchieren eigenverantwortlich nach geeigneten Praktikumsplätzen und sprechen die jeweiligen Verantwortlichen an. Viele soziale Einrichtungen erklärten sich gerne bereit, einen Praktikanten aufzunehmen. Alle Teilnehmer führten ein Praktikumstagebuch und berichteten im Rahmen einer Abschlussveranstaltung über ihre persönlichen Erlebnisse.
Sarah Malin Wille entschied sich für dafür, die Betreuer und Pflegekräfte der Wohnstätte des Lebenshilfswerks Dautphetal im Rahmen des Praktikums zu unterstützen. In ihrem Bericht zeigte sie sich beeindruckt von der Art und Weise wie auf jeden der Bewohner individuell eingegangen wird. In dem Wohnhaus in Dautphe leben auf zwei Etagen Menschen mit den unterschiedlichsten Beeinträchtigungen. „Ich habe gelernt, dass man nicht lernen muss, wie man mit Menschen mit Behinderung umzugehen hat. Man muss einfach normal mit ihnen umgehen, wie mit jedem anderen Menschen auch“, lautet ihre Erkenntnis nach dem Praktikum.
Laura Stanclik engagierte sich bei der Marburger Tafel: „Besonders beeindruckt haben mich die Anzahl der Bedürftigen und die Menge der Lebensmittel, die die Marburger Tafel verteilt.“ Mehr als 100.000 Tonnen Lebensmittel werden von den Tafeln jährlich an Bedürftige verteilt. 60.000 Ehrenamtliche organisieren 900 Tafeln und versorgen so insgesamt 1,5 Millionen Menschen. Allein in Marburg kommen 1.434 Menschen regelmäßig zur Lebensmittelausgabe. „Durch das Praktikum wurde mir bewusst wie wichtig es ist, dass sich Ehrenamtliche engagieren. Vor allem, wenn man selbst nicht auf die Hilfe angewiesen ist, gerät dies auch zeitweilig in Vergessenheit“, resümierte Laura Stanclik.
„Mit dem Perspektivwechsel ermöglichen wir unseren Auszubildenden den eigenen Horizont auf ganz andere Weise zu erweitern. Viele der jungen Menschen hatten zuvor noch nie Einblick in karitative und soziale Arbeit. Wir sind davon überzeugt, dass diese Erfahrung bereichert und besonders die empathischen Kompetenzen fördert“, berichtet Projektleiterin Brita Bielke, Trainerin der Volksbank Akademie Mittelhessen.
Auszubildende der Volksbank Mittelhessen engagieren sich beim Perspektivwechsel

(Foto Volksbank Mittelhessen): Projektleiterin Brita Bielke (vorne rechts) mit den diesjährigen Teilnehmern. Ebenfalls mit auf dem Bild: Ingrid Schmidt-Schwabe (2. V.l.), Erste Vorsitzende des Freiwilligenzentrums - aktiv für Bad Nauheim e.V. und Gudrun Schröder-Höbbel (hinten links) sowie der Leiter der Volksbank Akademie Mittelhessen Jürgen Schmidt (letzte Reihe rechts).