Volksbank Mittelhessen: „Digitalisierung – Konkrete Handlungsempfehlungen für den Mittelstand“

Mittelhessen. Potenziale der Digitalisierung besser ausschöpfen – unter diesem Leitmotiv beleuchtet die Veranstaltung „Digitalisierung – Konkrete Handlungsempfehlungen für den Mittelstand“ auf der Grundlage praktischer Erfahrungen die Herausforderungen und Chancen, die für mittelständische Unternehmen mit der Digitalisierung verbunden sind.

Die Tagung fand am Mittwochabend um 19 Uhr in Gießen im Forum der Volksbank Mittelhessen statt und wurde vom MittelstandsKolleg der Volksbank Mittelhessen ausgerichtet. Volksbankvorstand Rolf Witezek begrüßte mehr als einhundert Gäste, vornehmlich aus den Reihen der mittelhessischen Wirtschaft.

Mit den Veranstaltungen und Vorträgen des MittelstandsKollegs zeigt die Volksbank Mittelhessen unternehmerisch tätigen Kunden wichtige Trends und mögliche Handlungsalternativen auf. Ziel der Initiative ist es zudem, den Unternehmern der Region eine Plattform persönlichen und fachlichen Austausches anzubieten. Denn die Herausforderungen, denen sich die Firmenkunden im wirtschaftlichen Umfeld stellen müssen, werden zunehmend komplexer. Die Veranstaltungen des MittelstandsKollegs sollen Impulse und Entscheidungshilfen geben, die sowohl für strategische Planungen als auch in der täglichen Praxis anwendbar sind.

Für den einleitenden Vortrag „Laufzettel war gestern – Nutzenbeispiele zur Digitalisierung“ konnte Prof. Dr. Christian Schulze vom Kompetenzzentrum für Informationstechnologie der Technischen Hochschule Mittelhessen gewonnen werden. Prof. Schulze hob anhand der Einführung eines intelligenten und nutzenorientierten Workflowmanagements die erheblichen Vorteile der Digitalisierung auch für kleine und mittlere Unternehmen hervor. „Dabei liegt der Schwerpunkt zunächst auf der Identifikation der Bruchstellen in den wichtigen Arbeitsprozessen, die in der Folge eine signifikante Verbesserung der Abläufe und die Beseitigung von Silo-Denken ermöglichen soll“, erläuterte Prof. Schulze die konkrete Vorgehensweise. „Der mit dem Einsatz des Workflowmanagements verbundene strategische Ansatz zur Digitalisierung resultiert idealerweise in einer höheren Transparenz, der Steigerung der Qualität und nicht zuletzt in der Einsparung von Kosten.“

Wie eine effektive Umsetzung des Workflowmanagements in der Praxis aussehen kann, zeigte die TransMIT Gesellschaft für Technologietransfer gemeinsam mit der mittelständischen Lehnert GmbH auf der Grundlage eines Best-Practice-Beispiels. Mit vielfältigen Erfahrungen aus erster Hand berichtete dabei der Geschäftsführer der Lehnert GmbH, Lutz Köppen, ausführlich über das Vorgehen und die Veränderung nach der Einführung der Optimierung in seinem mittelständischen Unternehmen. Seit über 30 Jahren plant, entwickelt und realisiert die Lehnert GmbH mit individuell geplanten Trennwandsystemen und Kabinenlösungen Raumkonzepte, die sich optimal den dynamischen Anforderungen eines Unternehmens anpassen. Durch das Wachstum der letzten Jahre wurden die Projektteams immer größer und die Prozesse komplexer, eine für erfolgreiche Mittelständler typische Entwicklung. Um die Kommunikation und die Arbeitsabläufe zwischen allen Prozessbeteiligten zu steuern und zu koordinieren, wurde daher bei Lehnert im Herbst 2015 ein Workflowmanagementsystem eingeführt.

In der vorangehenden Prozessanalyse identifizierten die Prozessbeteiligten mit der TransMIT die verschiedenen Prozessschritte, die in enger Abstimmung schließlich als Workflow umgesetzt wurden. Seitdem weiß im Produktionsprozess jeder Prozessbeteiligte immer, was er zu tun hat und die Geschäftsführung hat jederzeit ein Bild vom aktuellen Produktionsstand.

Um weitere Insellösungen im Unternehmen zu vermeiden, erfolgte die Umsetzung des Workflowmanagements bereits in der Planung mit einer dynamischen Anbindung an das bestehende CRM-System.

„Workflowmanagement hat bei uns die Arbeitsabläufe viel klarer strukturiert, Fehlerraten gesenkt und die Transparenz im Produktionsprozess deutlich gesteigert“, unterstrich Lutz Köppen. Der Geschäftsführer der Lehnert GmbH räumte überdies bei Mittelständlern weit verbreitete Bedenken angesichts des erforderlichen Investitionsbedarfs aus: „Der Einstieg in das Workflowmanagement ist finanziell überschaubar und liefert einen unmittelbaren Nutzen im operativen Geschäft. Man kann sukzessive weitere Prozesse in das Workflowmanagement integrieren. Gleichzeitig wird aber auch die Digitalisierung und Automatisierung im Unternehmen weiter vorangetrieben, so dass man besser für die Zukunft aufgestellt ist.“

Volksbank Mittelhessen - Expertenvortrag zur Digitalisierung am 17.01.2017
(v.l.n.r.): Die Referenten des Abends Prof. Dr. Christian Schulze (THM), Tatjana Seyer (TransMIT GmbH) Lutz Köppen (Lehnert GmbH), Andrea Fellenberg (TransMIT GmbH), Gastgeber Volksbankvorstand Rolf Witezek.