Auszubildende der Volksbank Mittelhessen erweitern Perspektive

Mit dem „Perspektivwechsel“ erhalten die Auszubildenden der Volksbank Mittelhessen die Möglichkeit, ein einwöchiges, soziales Praktikum zu absolvieren. Wie sieht der Arbeitsalltag in einem Pflegeheim aus? Welche Menschen engagieren sich bei den Tafeln? Acht Auszubildende aus dem ersten Lehrjahr haben den Blick über den Tellerrand gewagt. Im ServiceZentrum der Volksbank Mittelhessen haben sie sich über ihre Erlebnisse ausgetauscht.

Der Perspektivwechsel beginnt mit Eigeninitiative. Denn bereits die Wahl und Ansprache der sozialen Einrichtung liegt allein bei den Auszubildenden. „Es ist beeindruckend welchen Mut unsere jungen Kolleginnen und Kollegen dabei beweisen. Es gehört schon allerhand dazu, zum Beispiel in einem Hospiz aktiv mitzuarbeiten“, lobt Projektleiterin Brita Bielke. In Anerkennung dieser besonderen Leistung überreichte Jürgen Schmidt, Abteilungsleiter der Volksbank Akademie Mittelhessen, den Auszubildenden ein Teilnahmezertifikat. „Mit dem Perspektivwechsel wollen wir unseren Nachwuchskräften auch zeigen, wie wichtig persönliches, soziales Engagement für unsere Gesellschaft und unser Zusammenleben ist.“

Genau das hat auch Carina Ditzel in ihrem Praktikum erfahren dürfen. Im Kreise ihrer jungen Kolleginnen und Kollegen berichtete sie von ihren persönlichen Erfahrungen beim Perspektivwechsel. Ihre Wahl fiel auf das Gießener Wohnheim der Arbeiterwohlfahrt (AWO) im Falkweg 8. Das Wohnheim ist eine Anlaufstation für wohnungslose Männer zwischen 18 und 60 Jahren. „Mich hat es interessiert, wie es überhaupt dazu kommen kann, dass ein Mensch in so eine Lage gerät“, sagt Ditzel. „Die Betreuer aber auch die Bewohner begegneten mir mit großer Offenheit. Ich erfuhr von Schicksalsschlägen, von Familien- und Suchtproblemen. Beeindruckt hat mich die Dankbarkeit der Menschen. Die Bewohner wissen das Hilfsangebot sehr zu schätzen. Unser erster Eindruck ist oft falsch. Man sollte nicht leichtfertig über Menschen urteilen, die vielleicht nicht dem allgemeinen gesellschaftlichen Ideal entsprechen.“

Ihr Kollege Murat Kilic hat sich für die Johanniter entschieden. „Weil ich den Menschen helfen will", bringt es Kilic auf den Punkt. Murat Kilic durfte die Johanniter eine Woche lang begleiten. „Wir installierten bei den älteren, hilfsbedürftigen Menschen den Hausnotruf. Wir lösten technische Probleme, waren aber auch immer mit einem offenen Ohr für die Seniorinnen und Senioren da. Die erzählten mir von ihren Problemen. Meist ging es um das Alleinsein. Viele haben keine Angehörigen mehr oder die eigenen Kinder kümmern sich einfach nicht. Das hat mich sehr betroffen gemacht“, so Kilic. Soziale Kompetenzen, wie z.B. Empathie und Kommunikation, gehören zu den wichtigen Schlüsselkompetenzen in Beruf des Bankkaufmanns. Daher ist der Perspektivwechsel seit vielen Jahren fester Bestandteil des Ausbildungsprogramms der Volksbank Mittelhessen.

Die erfolgreichen Teilnehmer des "Perspektivwechsels" 2019.