Vertreterversammlung der Volksbank Mittelhessen beschließt 5,5 % Dividende

Bilanz wächst stark um 10,8 % auf 9,2 Mrd. EUR · Kundeneinlagen steigen um 8,5% auf 7,3 Mrd. EUR · Mehr als 1,6 Mrd. EUR neue Kredite vergeben

Zum zweiten Mal hat die Volksbank Mittelhessen die Vertreterversammlung online durchgeführt. Am Dienstag trafen sich die gewählten Mitgliedervertreter im virtuellen Raum, um unter anderem über den Jahresabschluss und die Verwendung des Bilanzgewinns zu entscheiden. Das höchste Organ der Genossenschaft vertritt die 201.580 Mitglieder der Volksbank. 412 Vertreter übten ihr Stimmrecht aus.

Per Video wurden die Vertreter von dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates Prof. Dr. Hubert Jung begrüßt. Prof. Jung eröffnete die Versammlung mit Blick auf den ersten Tagesordnungspunkt, dem detaillierten Bericht über die wirtschaftlichen Ergebnisse und wesentlichen Ereignisse des vergangenen Geschäftsjahres.

In einem weiteren Einspieler stellten die Vorstände Dr. Peter Hanker und Hans-Heinrich Bernhardt die Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung vor. Der gesamte Jahresbericht der Volksbank Mittelhessen steht unter www.vbmh.de/jahresbericht zur Verfügung.

Geschäftsentwicklung und Bilanzsumme

Die Volksbank Mittelhessen ist im Jahr 2020 trotz der außerordentlichen Umstände infolge der Pandemie kräftig gewachsen. Zum Stichtag summiert sich die Bilanz auf 9.186 Mio. EUR nach 8.288 Mio. EUR im Jahr zuvor. Damit gehört die Bank zu den größten Volksbanken in Deutschland. Das starke Wachstum der Bilanz in Höhe von 10,8% wird getragen durch eine hohe Sparquote auf der Passivseite und eine große Kreditnachfrage auf der Aktivseite. Beides sind Auswirkungen der fortwährenden Niedrigzinspolitik und der Corona-Pandemie.

Die mittelhessische Wirtschaft präsentiert sich trotz der konjunkturellen Verwerfungen robust und widerstandsfähig. Gleichwohl ist damit zu rechnen, dass 2021 der finanzielle Druck auf die Unternehmen steigt. Gemeinsam mit den Förderbanken steht die Volksbank Mittelhessen dem Mittelstand mit ihrer Finanzkraft zur Seite. Denn der Kapitalbedarf der Unternehmen bleibt hoch und wird 2021 vermutlich noch steigen. Ungebrochen ist auch der Immobilientrend.

Die Folge ist ein kräftiges Wachstum des Kreditvolumens von 10,9% auf 5.658 Mio. EUR. Im vergangenen Geschäftsjahr hat die Volksbank Mittelhessen 1.648 Mio. EUR neue Kredite vergeben, mehr als je zuvor.

Den neuen Darlehen stehen Tilgungen in Höhe von 825 Mio. EUR gegenüber. Das Kreditvolumen im Privatkundensegment hat einen Anteil von 37,9%, das Firmenkundensegment einen Anteil von 62,1%. Über das bilanzwirksame Geschäft hinaus wurden Darlehen in Höhe von 539 Mio. EUR an Verbundpartner der Genossenschaftlichen FinanzGruppe vermittelt.

Die Kundeneinlagen sind um 8,5% auf 7.301 Mio. EUR angestiegen. Dieser hohe Mittelzufluss ist Ausdruck der aktuellen Situation. Angesichts der Unsicherheiten durch die Pandemie halten sich die Menschen beim Konsum zurück. Freie Mittel werden geparkt. Die Sparquote ist deutlich erhöht.

Als Genossenschaftsbank legt die Volksbank Mittelhessen die ihr anvertrauten Gelder im Wesentlichen vor Ort an. Zur Förderung der eigenen Mitglieder und der Region fließen die Mittel in Investitionen in Form von Krediten an gewerbliche und private Kunden sowie die öffentliche Hand und zur eigenen Liquiditätssicherung in Wertpapiere und Zentralbankguthaben.

Trotz starker Schwankungen war 2020 ein gutes Börsenjahr. Mit einem Stand von 13.718,78 Zählern schloss der DAX im Vergleich zum Jahresstart rund 4% höher. Die hohe Volatilität und die sich daraus ergebenden Chancen lockten viele Anleger an die Börse. Diese Entwicklung spiegelt sich auch im Kundendepotvolumen wider, welches von 822 Mio. EUR auf 879 Mio. EUR anstieg. Immer mehr Anleger investieren in Wertpapiere. Das liegt einerseits an der Zinssituation. Andererseits erleichtern moderne, intuitive Trading-Plattform wie der VR-ProfiBroker den Handel mit Wertpapieren.

Eigenkapital gestärkt

Die Ausstattung der Volksbank Mittelhessen mit Eigenkapital ist sehr solide. Die Eigenkapitalstruktur der Bank ist geprägt von den Geschäftsguthaben der Mitglieder und erwirtschafteten Rücklagen. Im Geschäftsjahr wurde das Eigenkapital durch Zuführung zu den Rücklagen und zum Fonds für allgemeine Bankrisiken weiter gestärkt. So stieg das bilanzierte Eigenkapital in den vergangenen zwölf Monaten auf 882 Mio. EUR. Damit sieht sich die Volksbank Mittelhessen auch im Hinblick auf künftige Anforderungen sehr gut aufgestellt.

Ertragslage

Das Zinsergebnis beläuft sich im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020 auf 126 Mio. EUR nach 135 Mio. EUR im Jahr zuvor. Der Ergebnisbeitrag aus Provisionen konnte im Berichtsjahr um 10% auf 58 Mio. EUR verbessert werden.

Die Allgemeinen Verwaltungsaufwendungen betrugen im Jahr 2020 119 Mio. EUR. Damit konnten die Verwaltungsaufwendungen im Vergleich zum Vorjahr um 3,3% gesenkt werden. Die Cost-Income-Ratio bewegt sich mit 67,4% leicht unter dem Vorjahresniveau. 2017 hat die Volksbank Mittelhessen ihre Zukunftsinitiative „Change the bank" gestartet. Diese Weichenstellungen wirken sich bereits im Berichtsjahr positiv auf die GuV aus. Auf der einen Seite wurden Kosten eingespart, wärend neue Ertragspotenziale gehoben werden konnten.

Ein Bewertungsergebnis von nur -2,3 Mio. EUR zeigt eindrucksvoll die Widerstandskraft der mittelhessischen Wirtschaft. Unter dem Strich erreicht die Volksbank Mittelhessen im Geschäftsjahr 2020 trotz der schwierigen Rahmenbedingungen ein Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit nach Bewertung in Höhe von 58 Millionen EUR nach 47 Mio. EUR im Jahr zuvor.

Abzüglich der vorgesehenen Einstellung weiterer 10 Mio. EUR in den Fonds für allgemeine Bankrisiken sowie des Steueraufwandes verbleibt ein Jahresüberschuss in Höhe von 33 Mio. EUR nach 23 Mio. EUR im Jahr zuvor. Auch vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen durch die Pandemie und den weiter ungünstigen Zinsumfeld ist der Vorstand mit diesem Ergebnis zufrieden.

1,5 Mio. EUR an Vereine und soziale Initiativen gespendet

Im Geschäftsjahr 2021 hat die Volksbank Mittelhessen über 800 Spenden in Höhe von insgesamt 1,5 Mio. EUR an Vereine und soziale Initiativen ausgezahlt. So wurden zahlreiche Projekte in den Bereichen Bildung, Sport, Wirtschaft, Kunst oder Kultur gefördert. Die Ausschüttung erfolgt im Rahmen von Förderwettbewerben. Neben Preisgeldern gibt es zudem Sachpreise zu gewinnen. Ein besonderer Fokus lag bei der Förderung wie auch in den vorangegangenen Jahren auf den Vereinen, die Mitglied bei der Volksbank Mittelhessen sind.

Gesetzliche Prüfung und Verwendung des Jahresüberschusses 2020

Das online vorgestellte, zusammengefasste Prüfungsergebnis des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes e.V. geht mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk einher. Die Vertreter genehmigten den Jahresabschluss und entlasteten die Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates. Sie stimmten außerdem dem gemeinsamen Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat zur Verwendung des Bilanzgewinnes sowie einer Dividende in Höhe von 5,5 % zu.

Nach der Zustimmung durch die Vertreterversammlung wird zudem die Eigenkapitalbasis durch die vorgeschlagene Dotierung gestärkt. Auf Basis der per 31. Dezember 2020 gültigen Eigenmittelbestandteile steigt die Summe der Eigenmittel auf 960 Mio. EUR. Die Kernkapitalquote beträgt dann 17,3%.

Veränderungen im Aufsichtsrat

Mit Ablauf der Wahlperiode schieden turnusgemäß die Herren Michael Koch, Holger Pfeiffer, Dr. Georg Renner und Thomas Schmidt aus dem Aufsichtsgremium aus. Alle stellten sich für eine Wiederwahl zur Verfügung und wurden durch die Vertreterversammlung für eine weitere Amtsperiode in das Gremium berufen. Auch Anton Bühlmeyer schied turnusgemäß aus dem Aufsichtsrat aus. Nach über 30 Jahren im Aufsichtsrat trat er nicht erneut an.

Anton Bühlmeyer gehörte bereits dem Aufsichtsrat der Bad Nauheimer Volksbank an, einer Rechtsvorgängerin der Volksbank Mittelhessen. Mit tiefer Sachkenntnis und großer Leidenschaft hat sich der Steuerberater Bühlmeyer für die Genossenschaft und die Region eingesetzt. Der gesamte Vorstand sowie der Aufsichtsrat unter Leitung des Vorsitzenden Prof. Dr. Hubert Jung danken Herrn Bühlmeyer für die hervorragende Zusammenarbeit sowie das langjährige persönliche Engagement im Aufsichtsgremium.

Mit Ablauf der Vertreterversammlung scheidet zudem Michael Hahn als Mitglied der Arbeitnehmervertretung im Aufsichtsrat durch den Eintritt in den Vorruhestand aus. Aufsichtsrat und Vorstand danken Herrn Hahn für mehr als vier Jahrzehnte im Dienste der Volksbank Mittelhessen. Auf ihn folgt Martina Mulch-Leidich, die in der letzten Wahl der Arbeitnehmervertretung in den Aufsichtsrat als erste Ersatzkandidatin gewählt wurde.

Ausblick

Der aktuelle Jahresbericht der Volksbank Mittelhessen trägt den Titel „Mut und Zuversicht". Nach über einem Jahr der Corona-Pandemie sind die Spuren, die das Virus in vielen Bereichen hinterlässt, massiv. Doch mit aller Kraft stemmen sich die Menschen und Unternehmen gegen die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen.

Gerade deshalb ist es wichtig, dass sich die Gesellschaft als Solidargemeinschaft versteht. Diese Krise im Alleingang zu bewältigen, ist schlicht unmöglich. Dies ist keine Zeit des Gegeneinanders. Das gilt für uns als Individuen, das gilt genauso für die Wirtschaft und Politik. Die gemeinsame Stärke, die solidarische Kraft der Vielen, das ist die Leitidee, die von jeher dem genossenschaftlich Denken zugrunde liegt. So ist es das genossenschaftliche Geschäftsmodell, das gerade oder sogar besonders in Krisenzeiten trägt.

Die Volksbank Mittelhessen wird auch weiter alle Anstrengungen unternehmen, um ihre gewerblichen Kunden mit Liquidität zu versorgen. Genauso steht sie auch ihren privaten Kunden in finanziell schwierigen Zeiten eng zur Seite. Denn die Volksbank Mittelhessen sieht ihre Aufgabe darin, wirtschaftlicher Motor einer ganzen Region zu sein. Von ihrer Finanzkraft profitieren unzählige Unternehmen, die wiederum ihrerseits guter Arbeitgeber sind. Diese Kraft, die wir einer ganzen Region zur Verfügung stellen, basiert auf den mehr als 200000 Mitgliedern, welche die Genossenschaft tragen.

2021 wird voraussichtlich ein wirtschaftlich anspruchsvolles Jahr. Doch mit „Mut und Zuversicht" und der Stärke der Genossenschaft gehen wir diese Herausforderungen gemeinsamen mit unseren Mitgliedern, Kundinnen und Kunden an.